Hamnnes/Laukoy 2014
Wie schnell doch die Zeit vergeht…
Man schwärmt noch von der letzten Reise 2013 und Schwupps, da beginnt schon die neue Tour nach Nord-Norwegen 2014.
Da wir in diesem Jahr nur eine kleine Truppe von 7 Mann waren, der sogenannte harte Kern, waren die Planung und die Vorbereitung sehr überschaubar.
An Bord waren diesmal: Wilfried, Ulle, Heiko, Stefan, Jens, Michel und meine Wenigkeit.
Schnell wurde wieder ein neues Ziel gefunden. Arnøya und Laukoy – allein die Namen der Inseln ließen unsere Anglerherzen höher schlagen und erinnerten uns an eine grandiose Natur und an Hamneidet im Jahr 2007. Unser Ziel stand also fest: Hamnnes auf der Insel Laukoy. Die perfekte Ausgangslage um erfolgreich unserem gemeinsamen Hobby nachzugehen. Zur Insel Laukoy gibt es an sich nicht viel zu sagen. Nur getrennt durch den Lauksund schmiegt sie sich an die größere Insel Arnøya an. Auf der Insel haben im Winter noch 15 Personen ihren festen Wohnsitz, und nach Aussage unseres Vermieters wird sie wohl in 10 bis 15 Jahre kaum mehr bewohnt sein.
Über die Fahrten ins Paradies haben wir ja schon oft geschrieben; hier kann ich mich eigentlich nur wiederholen.
Die Fahrt begann am Donnerstag, dem 05.06.2014, in Richtung Kiel. Am Fährhafen wurden wir von unserem Micha verabschiedet. Micha arbeitet seit 3 Monaten in Kiel und wäre natürlich auch gern wieder dabei gewesen. Aber manchmal geht Arbeit vor Vergnügen, und auch wenn es ihm sichtbar schwer fiel, musste er leider zu Hause bleiben.
Pünktlich legte die Fähre ab und der Urlaub konnte beginnen. Am nächsten Morgen empfing uns Göteborg. Wir setzten den Fuß aufs Gaspedal und fuhren die nächsten 1900 km durch Schwedens und Finnlands Landschaft.
Das Wetter war mal wieder Bombe.
Da macht man doch schon mal gern eine Pause oder ?
Die Rens sind echt aber zum Glück das Bild darunter nicht.
Am Samstag war es dann soweit: Wir standen vor der Fähre, die pünktlich um 13.30 Uhr auf die Insel übersetzte. Jetzt war es nur noch ein Katzensprung.
Und auf geht die Schnute
Das Quartier erkannte man schon von weiten – ein altes, restauriertes und sehr schönes Haus, was uns die nächsten 7 Tage ein Dach über dem Kopf gab. Unser Vermieter, der 65- jährige Kare Angel, begrüßte uns freundlich. Schnell waren die Klamotten ausgeladen und nach Einweisung das Quartier bezogen.
Das Haus ist für 10 Personen ausgelegt. Es gibt einen großen Wohn- und Essbereich, 2 Bäder, wobei das untere auch als Trockenraum genutzt werden kann. Weiterhin gibt es 5 Schlafzimmer für je zwei Personen.
Die zum Haus gehörenden Boote waren gepflegt und liefen die Woche ohne Probleme.
Kare sorgte zu jeder Tageszeit dafür, dass wir genügend Benzin an Bord hatten. Sein Service war beispielhaft.
Hier die Steganlage mit Schlachplatz. (Leider ein wenig einfach gehalten und bei schlechtem Wetter kein Vergnügen hier Fische zu säubern)
Nun zum Angelgebiet selbst:
Der Lauksund hat eine Nord-Süd-Achse. Eigentlich besteht die Möglichkeit, bei jedem Wetter seinem Hobby nachzugehen. Mit der Ausfahrt in Richtung Norden eröffnet sich das offene Meer. Hier ist der Eingang des Kvænangenfjord. Der südliche Ausgang führt in Richtung Lyngenfjord und Kvænangenfjord.
Der Kvænangenfjord ist übersäet mit Unterwasserbergen und riesigen Plateaus. Genau hier standen auch die großen Dorsche. (dachten wir)
Der Kvænangenfjord ist übersät mit Unterwasserbergen und riesigen Plateaus. Genau hier standen auch die großen Dorsche. (Das dachten wir.)Der Sund war unsere Schlechtwettervariante, obwohl man diesen nicht unterschätzen sollte. Hier treiben nicht nur Dorsche und Steinbeißer ihr Unwesen, nein auch der Bestand von Heilbutts ist nicht zu unterschätzen. Diese Vermutung bestätigte auch unser Vermieter.
Den südlichen Ausgang hatten wir in unserer Woche nicht getestet, da die Richtung zum Lyngenfjord uns ja schon von unseren vorigen Touren bekannt war.
Nachdem die Klamotten ausgepackt wurden, gab es erst mal nur eine kleine Stärkung. Eines war uns ja klar, wir wollten unbedingt heute noch eine Pfanne lecker gebrutzelten Fischs essen.
Schnell wurden ein paar Ruten montiert und ab ging die Jagd nach etwas Essbaren. Auch wenn’s in Sund nicht einfach war, ging der ein oder andere Fisch in unsere Kisten. Oha, dachten wir uns, in 4 Stunden mit 2 Booten wurde gerade mal so viel gefangen, dass wir alle satt wurden. (Beim Schreiben läuft mir schon wieder das Wasser im Mund zusammen.
Der frische Fang wurde mundgerecht zerlegt und die Küche wurde jetzt zum Gourmettempel.
Bei ein gläschen Rotwein ließen wir den Tag ( oder Nacht ?) gemütlich ausklingen.
Nach einem erholsamen Schlaf strahlte uns die Sonne ins Gesicht. Ein perfekter Start um heute eine Testfahrt zum Sundausgang zu unternehmen.
Zuvor luden wir das komplette Equipment auf die Boote. Aufmunitioniert ging es raus. Unseren ersten Stopp legten wir am nördlichen Ausgang des Lauksundes ein. Hier erhofften wir uns Dorsch oder Steinbeißer zu fangen. Doch alle Mühen halfen nichts. Der Fisch hatte entweder keinen Hunger oder aber es war keiner hier.
Stellungswechsel. Beide Boote ließen sich jetzt über etwas tieferes Wasser treiben, was dann zu den ersten Dorschen führte. Keine Riesen, aber immerhin schon mal etwas zum Spaß haben.
So vergingen die Stunden. Als letzten Versuch ging es auf Nikkebyskallen, das Plateau mit angeblicher Fanggarantie. Wieder ließen wir uns von 120 m auf 50 m treiben. Doch außer dem allgegenwärtigen Lumb gab es hier nichts zu holen. Oder vielleicht doch?
Zweiter Versuch: Pilker ab, Gummifisch ran und die gleiche Drift nochmals versuchen. Jetzt wurden die verschiedenen Wassertiefen abgefischt und siehe da – Rute krumm. Das war er, der erste bessere Dorsch! Nach fünf Minuten hielt ich den ersten fotogenen Fisch in den Händen. Die 17 kg waren doch schon mal ´ne Hausnummer. Doch leider, trotz aller Bemühungen, sollte er an diesem Tag der letzte Mohikaner dieser Größe sein.
Das war zwar nicht der Dorschkiller aber immerhin machte es unheilmlich Spaß mit leichtem Geschirr die Dorsche zu ärgern.
Der zweite Tag verlief ähnlich wie der erste. Beide Boote suchten den Fisch, aber nur vereinzelt gab es ihn in Schwärmen von mehreren Tieren. Auffällig war zum einem, dass kaum Futterfisch bzw. kleine Fische vorhanden waren und dass das Wasser irgendwie eine leicht trübe Färbung hatte. Wir nahmen an, dass es am vermehrten Schmelzwasser lag, und außerdem hatte ich mal was von Blaualgen gelesen. Genau das Problem hatte auch eine bekannte Truppe im vorigen Jahr bei Koppangen (Lyngenfjord). In der Zeit gab es so gut wie keinen Fisch.
Alle Dorsche, die wir nicht wieder zurück setzten, hatten nur eine Fischsorte als Futter im Magen. Allesamt fraßen nur Rotbarsche. Das unterstützte meine These, dass es im Moment keinen Futterfisch gab. Die einzige Fischart, überall und in Unmengen präsent, war Lumb. Mir persönlich schmeckt der Fisch. Und zum Glück war er so gut wie nicht mit Nematoden verseucht.
So langsam musste der Masterplan her. Wir entschieden uns in Richtung des offenen Meeres zu fahren, wenn das Wetter es zulässt. Wir steuerten jetzt gezielt die Richtungen Arnoybaen, Eirskallen und Steinskallen an.
Dies sollte dann auch die richtige Entscheidung gewesen sein. Die Dorsche wurden Zunehmens größer und jeder brachte jetzt seine Fische mit nach Hause.
Man hatte das Gefühl, dass der Fisch langsam Richtung Fjord zog. Die Dorsche wurden zunehmend größer. Die letzten Tage gab es regelmäßig gute Dorsche bis 18 kg. Alle fingen gut und jeder brachte letztlich seine Fische mit nach Hause. Als dann noch unser Boot 2 (von Wilfried, Jens und Heiko) auf Amundsbaen die richtigen Kracher-Dorsche fand, wurden die letzten Tage echt gerettet.
Hier gab es dann auch den ersten 10 kg Butt von Jens.
Ulle – unser gekrönter Heilbuttkönig vom Havoysund 2013 – schlug natürlich gleich zurück und legte nochmal 3 kg dazu.
Ja, und icke? Sollte ich diesmal ohne Zielfisch bleiben? Nun gut, ein paar Tage waren es ja noch. Am nächsten Tag hieß es wieder: Benzin verbrennen und raus aufs offene Meer. Genau da hin, wo der Fisch wohnt. Ziel war wieder Amundsbaen. Hier gab es wieder reichlich Dorsch in guten Größen.
Auch wenn am Ende eines Angeltages die Benzintanks leer waren, erlebten wir Nordnorwegen in voller Pracht und unvergesslichen Schönheit.
Leider mussten wir nach 5 Stunden das Angeln abbrechen, da Neptun das Meer doch sehr in Bewegung hielt und uns eine Heimfahrt ja auch noch bevorstand. Also hieß es einpacken, anschnallen und ohne Butt Richtung Hafen. Irgendwo zwischen Horizont und Ziel zeigte unser Plotter einen kleinen unscheinbaren Berg unter Wasser an. Eine Drift noch, sagten wir uns, und dann ist wirklich Schluss für heute. Gesagt, getan. Pilker und Gummis runter. Und bei wem auf unserem Boot war als Erster die Rute krumm? Bei Ulle! Der gekrönte Heilbuttkönig hatte natürlich wieder den ersten Bettvorleger dran. Kein Riese, aber eben doch ein Zielfisch. Nachdem wir den Butt fachmännisch versorgt hatten, legten wir nochmals eine Drift an. Und rums, diesmal hatte Stefan mit ´nem Heilbutt Kontakt aufgenommen. Leider ging er irgendwie verloren. Keine Minute später – das gleich Spiel an meinem Knüppel. Der Angriff erfolgte mehrmals zaghaft im Mittelwasser, und als er das dritte Mal meinem Gummi anleckte, hing er. Auch ich sollte nicht von Erfolg gekrönt sein. Nach mehrmaligen Versuchen gelang ihm leider, leider die Flucht. Wir nennen diesen namenlosen Unterwasserberg, der uns kein Glück bescherte, seit heute „Mount Halibutt“.
Nachdem wir uns ausgiebig über unsere „Pleite“ geärgert hatten, setzten wir zum Gleiten in Richtung Unterkunft an.
So vergingen die Tage wiedermal wie im Fluge. Man nahm sich viel vor doch wie immer ist eine Woche viel, viel zu kurz aber wie heißt ein Sprichwort:
Nach dem Angeln ist auch vor dem Angeln.
Stefan ein wenig nachdenklich denn der Abschied rückt immer näher. Ob er wohl von den schönen Dorschen träumt.
Der letzte Tag stand ganz im Zeichen „vom Winde verweht“. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite: viel kalter Wind von vorn und reichlich Nässe von oben. Was machen? Da heute unser letzter Tag war und durchaus noch ein Plätzchen in der Filetkiste frei war, entschieden wir den Sund noch einmal zu testen.
Wir ließen uns über 20-30 m tiefen Wasser treiben und konnten doch noch den ein oder anderen Steinbeißer zum Anbiss überreden
Die Zeit verging und wir entschieden uns, noch einmal die Stellung zu wechseln. Eine halbe Stunde noch, so unser Gedanke, dann sollte wirklich Schluss sein.
Irgendwie wollte aber keiner Feierabend machen. Immer wieder sagte einer der Besatzung: Los! Noch ein Wurf! und ein anderer: Na gut. überredet! Wird setzten das Boot noch einmal um. Mein Blick ging noch mal zum Echolot: gähnende Leere, außer …?! Da waren doch plötzlich mehrere Anzeigen im Mittelwasser. Langsam kurbelte ich mein Royberjig in Richtung Wasseroberfläche.
Das war der Dorschkiller schlechthin, in Schlüpferrosa der Renner.
Plötzlich! Ein kleines Zupf, Zupf und dann verneigte sich die Rute zu einem Halbkreis. Was war das, Rute krumm, aber nimmt keine Schnur? Nachdem der Fisch eine kleine Denkpause eingelegt hatte, zog er gemächlich weiter. Erst jetzt merkte ich, es war ein Butt! Auch kein Riese, aber mein Abschiedsfisch. So hatte ich doch noch in allerletzter Minute meinen Zielfisch gefangen.
An der Stelle hieß es dann auch schon wieder Abschied nehmen. Es wurde wurde gegrillt, gefachsimpelt und Pläne für unsere nächsten Touren geplant. So ging es dann mit einem weinenden Auge am 14.06.2014 in Richtung Heimat.
An dieser Stelle möchte ich mich an dieser Stelle nochmal an die Firma Dintur für die gute Betreuung und die guten Tips bedanken. Wer dieses Reiseziel auch in betracht zieht, dem kann ich Hamnnes nur wärmstens empfehlen. Haus und Betreuung sowie die Lage sind einfach perfekt.
Hier auch noch mal ein Link mir der Webcam am Haus.
http://de.webcams.travel/webcam/1315491532-Wetter-Brattvoll%2C-Lauk%C3%B8ya-Hamnnes
6 Antworten zu “Lauksletta 2014”
Ein sehr schöner Angelbericht, super Fotos. Habe ihn mit großer Begeisterung gelesen. Genau in disem Haus werden Wir in diesem Jahr vom 20.06-27.06 sein. Ich bin schon sehr gespannt und meine Vorfreude ist rieseg.
Petri heil und weiter SO!
Robert
Danke Robert für dein Kommentar und natürlich wünschen wir euch einen Traumurlaub in einer Traum Gegend.
Gruß
Andreas
Hallo ihr Nordmänner
für uns eine kleine Truppe von 4 Mann, soll es nächstes Jahr Ende Mai nach Lauksundet gehen.
Wir wären euch unendlich dankbar für einige Koordinaten (GPS-Daten) welche ihr erfolgreich beangelt habt.
Sicher hat Dintur einige auf der Karte drauf, aber erfahrungsgemäss gab es die besten Tipps immer noch von Anglekameraden.
Besten Dank vorab und euch immer ein Hand voll Wasser unterm Kiel und viele schöne Bisse
Grüsse aus der Schweiz
Markus
Hallo Markus,
Sorry das ich gerade deine Post erst jetzt lese, aber wir hatten hier wohl längere Zeit ein paar Probleme mit der weiterleitung unserer Mails.
Brauchst du noch Infos ?
dann nehme die Mailadresse: a.kube65@gmail.com
Lg in Richtung Schweiz
Andreas
Hallo Andreas
gern würde ich noch ein paar Tipps entgegen nehmen. Besonders gelegen ist uns an markanten Punkten. Ich weiss selbst aus Erfahrung dass man in dem einen Jahr auf der „Top-Stelle“ immer fing und im nächsten Jahr sind die Fische ganz wo anders.
Interessant wäre zu wissen in welchen Tiefen ihr gefischt und die grösseren Leoparden erwischt habt.
Danke schon mal vorab.
Grüsse aus der sonnigen Schweiz
Markus
Servus Markus, Da hast du vollkommen recht, die Fische sind immer wo anders. Fahrt in der nähe befindlichen Unterwasserberge an. Z.B. Nikkebyskallen,hier hatte wir die großen Dorsche in höhe der 90-100 m Marke und dann so 10-30 m über Grund.(Gummi)
Auch der Breitindskallen(80m Berg) war sehr gut. Hier kammen die Bisse aber auch schon am Grund.
Wir hatten aber auch eine Stelle wo die großen Dorschen sehr flach bissen. Sehr gut war unter anderem Borte Brynnilskallen. Probiert auf alle Fälle das erste mal kurz nach der Ausfahr des Sundes( Hellnesgrunnen und Umgebung. Dort ging eigentlich immer was aber der Dorsch war da nicht sehr groß. Ansonsten bei viel Wind im Sund bleiben und dort auf Steinbeißer und Heilbutt angeln.
Ich wünsche euch viel Spaß dort oben und laßt was von euch hören wie der Erfolg war.
Lg Andreas
aus dem Landkreis Dahme-Spreewald